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Nusse Rams verabschieden eine Spielerin und ihren Trainer [20. März 2006]

"Bye, bye! Herbert und Clare"

Eine bewegte Saison liegt hinter ihnen, die reich war an zwischenmenschlichen Erfahrungen. Der letzte Spieltag in der 2. Rollstuhlbasketball-Bundesliga war auch ein Tag des Abschieds: "Bye, bye" sagten Trainer Herbert Tietz und Nationalspielerin Clare Strange. Beide wurden vor der Begegnung gegen ALBA vom Förderverein der Nusse Rams offiziell verabschiedet.

Rams-Coach Herbert Tietz blickt auf eine lange Karriere im Rollstuhlbasketball zurück, die vor mehr als einem Vierteljahrhundert in der ehemaligen DDR begann. Nach einem Motorradunfall selbst von einer Lähmung betroffen, bekam der damals passionierte Boxer erste Kontakte zur Behindertensportszene. Die Behinderung ging zurück, doch die Liebe zum Rollstuhlsport blieb. Tietz schloss sich dem Rolli-Klub Stavenhagen an und wirkte in der mecklenburgischen "Reuterstadt" an der Entwicklung dieser Randsportart in Ostdeutschland tatkräftig mit. Nach der Grenzöffnung brach der heute 52-Jährige in den "alten" Bundesländern beruflich und sportlich zu neuen Horizonten auf. Mit Ehefrau Jutta und seinen beiden Kindern zog er später ins Lauenburgische, fand Arbeit in Schwarzenbek und war treibende Kraft bei der Gründung der Rollstuhlsportgruppe im TSV Nusse im Jahr 1992.

Der erste Übungsleiter der Nusser Rollis ließ sich zudem als Schiedsrichter und später auch als Trainer für Rollstuhlbasketball ausbilden. Ihm hat die Gruppe letztlich ihre rasante Entwicklung in den 90er-Jahren zu verdanken: Binnen acht Spielzeiten wurden sechs Meisterschaften errungen, was das Nusser Team bis in die 1. Bundesliga bracht. Auch körperliche Rückschläge in den letzten Jahren bremsten den Formel-1-Fan nur vorübergehend aus. So ließ er sich auch nach seinem Abschied vor einem Jahr noch einmal von der Mannschaft überzeugen, dass er gebraucht wird.

Gegen ALBA hatte Clare Strange ebenfalls ihren letzten Auftritt in der Nusser Sporthalle. Die englische Nationalspielerin wechselte kurz vor Saisonbeginn in einer "Nacht- und Nebelaktion" vom italienischen Meister GDS Admic Sassari zu den Nusse Rams. Die Konkurrenz war geschockt von diesem "Deal", mit dem die lauenburgischen Korbjäger ihre Meisterschaftsambitionen unterstrichen. Die 27-Jährige integrierte sich schnell ins Team und spielte sich bereits beim ersten Heimspiel in die Herzen der Zuschauer. Weder sprachliche Probleme noch die Pendeleien von London zum Training und zu den Spielen nach Nusse waren eine Hürde für sie. "Clarechen", wie die Flügelspielerin von ihren Teamkollegen liebevoll genannt wird, war ein echter Gewinn für die Rams.

Einen Universalschlüssel für öffentliche Behindertentoiletten in Deutschland war eines der Abschiedsgeschenke der Rams für Clare Strange. Das andere eine Collage von Fotos aus der abgelaufenen Saison. Die Idee für dieses ungewöhnliche Präsent hat eine Geschichte: Im November reiste die Mannschaft mit dem ICE zum Pokalspiel nach Münster. Clare fiel etwa zehn Minuten vor der Abfahrt in Hamburg ein, sie müsse auf die Toilette. Das Team beschrieb ihr den Weg dorthin und nahm sich unterdessen des Gepäcks der Engländerin an.

Nachdem Spieler, Taschen und Sportrollstühle verstaut waren und Clare immer noch nicht auf dem Bahnsteig war, wurde Trainer Herbert Tietz nervös und ging ihr entgegen. Wenig später ertönte ein Pfiff, die Zugtüren fielen ins Schloss und im Zug tauschte man ungläubige Blicke aus. Zwar war bereits wenig später klar, dass Clare und Herbert dem Team mit dem nächsten Zug Richtung Münster folgen und zum Spielbeginn rechtzeitig in Münster eintreffen würden. Dennoch waren Hektik und Verwirrung bei allen Beteiligten groß.

Was war geschehen? Nun, keiner hatte Clare darauf hingewiesen, dass Behinderte auch für Toiletten in deutschen Bahnhöfen einen Unversalschlüssel benötigt. Letztlich fehlte ihr die Zeit, sich einen Schlüssel am Infotresen zu leihen, um den Zug pünktlich zu erreichen. "Das soll dir künftig nicht wieder passieren", sagte Inga Orlowski bei der offiziellen Verabschiedung vor der Begegnung mit ALBA zur englischen Nationalspielerin in Nusser Diensten.

Wenngleich der Abschied der Mannschaft und ihr selbst schwer fällt, so muss sich die Nationalspielerin umorientieren und in einem Spitzenklub spielen, will sie ihre Karriere weiter verfolgen. Da die Rams in der abgelaufenen Saison den Sprung ins Oberhaus nicht geschafft haben, ist ihr Wechsel unabdingbar. Wohin es Clare Strange verschlägt, ist dagegen noch unklar. Vier Angebote liegen ihr vor. In dieser Woche wird sie erst einmal zum Probetraining bei den RBBL-Vereinen nach Wetzlar und Bayreuth reisen.

Tschüß und vielen Dank Euch beiden!


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